Spree-Ruder-Club Köpenick e.V.

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25. Müggelseeachterregatta 2024 oder Vom Winde verweht 2.0

Ab wann kann man von Tradition sprechen? Ich denke in diesem Fall mit Sicherheit, denn die Achterregatta auf dem Müggelsee wurde von dem allseits geschätzten und bekannten Ruderkameraden Pepe vom Berliner Ruderclub Ägir vor 25 Jahren ins Leben gerufen. Ursprünglich war der Gedanke, mit den alten Traditionsbooten die Strecke von ca. 6 km auf dem Müggelsee zu bewältigen. Unsere Ruderer waren dort mehrfach in unserem Klinkerboot „Cöpenick“, damals noch unter dem Namen „Joliot Curie“, erfolgreich. Zu diesen Regatten könnte man auch etliche Beiträge verfassen. Ich will hier nur an die Episode mit dem verlorenen Skull vom Schlagmann, den sich ein sympathischer Segler als Souvenir angeeignet hat oder die Begebenheit „Oops, wir haben uns verrechnet, ihr bekommt ein Fass Freibier!“ erinnern...

In Hochzeiten sind wir dort mit sage und schreibe vier Achtern gestartet! Im Laufe der Zeit sind die Abteilungen der Klinkerboote merklich kleiner geworden. Viele Vereine haben sich moderne C-Gig-Boote angeschafft. Auch wir starten seit der Investition in einen gebrauchten Pirschachter im C-Gig, es macht ehrlicherweise einfach mehr Spaß. In diesem Jahr, zum Jubiläum, wollten wir natürlich auch dabei sein.

Nach einigem Hin und Her standen die Mannschaften fest. Ein großes Lob für Hagen, der sich als Youngster mit 16 Jahren (das geforderte Mindestalter für Ruderer) bereit erklärt hat, mit den nicht mehr ganz so jungen Herren ins Boot zu steigen.

Die Frauen haben es sogar geschafft, ab und an zusammen den Achter zu trainieren. Nie vollständig, aber unsere Männer waren grandiose Platzhalter für die Damen, die so wichtige Dinge wie Urlaub oder Friseur vom Training abhielten. Die Ruderer haben das nicht ganz so hinbekommen, aber dafür hat Holli sich Gedanken gemacht, wie man die Wassermengen, die uns letztes Jahr zu schaffen machten, durch Installation von zwei Pumpen bewältigen könnte. Diese Vorahnung sollte sich leider bewahrheiten.

Eine Woche vor der Regatta die Nachricht, dass Babsi durch einen Sturz nicht teilnehmen kann. Da hieß es schnell eine Ersatzfrau finden. Eine Idee, ein Anruf und Tina (ehemals Müller) war bereit und voller Vorfreude. Vielen Dank für diese Spontanität!

Pünktlich zum Tag der Veranstaltung war ordentlich Wind und zudem eine Segelregatta auf dem See. Die Streckenführung wurde geändert und auf angenehme 4 Kilometer reduziert. Die Steuerleute waren informiert, die Mannschaften motiviert und die Männer gingen in der ersten Abteilung auf die Strecke. Leider war der Wellengang gewaltig, das Mannschaftsgewicht auch und so kam wieder eins zum anderen. Es wurde geschöpft und gepumpt, damit das Boot nicht zu Schaden kommt. Die elektrischen Pumpen haben den Achter vorm Absaufen bewahrt, mehr aber leider nicht. Die Wassermassen im Boot waren einfach zu groß. An dieser Stelle (wieder) der Dank von uns Frauen! Zwei, drei Boote haben das nämlich nicht auf die Reihe bekommen und ein Bad genommen. Dafür gab es dann sogar einen Trostpreis, für unsere Männer nur eine schlechte Platzierung, weil sie sich ins Ziel gerettet haben!

Als 52. Boot in diesem großen Starterfeld gingen dann die Frauen auf die Strecke. Berit konnten wir für die Position der Schlagfrau gewinnen. Letztes Jahr noch als Gast, dieses Jahr schon echte Köpenickerin! Die ersten Meter liefen gut, dann schossen wir auf den Müggel. Ab da eigentlich nur noch Gebolze, mit schönem Rudern hatte das nichts mehr zu tun. Skulls festhalten, Innenhebel rein und schnellstmöglich den Bereich der Wende erreichen. Diese hat super funktioniert, wir konnten zum Vorgängerboot Boden gut machen und nun hatten wir Mitwind. Es lief etwas besser, obwohl auch wir mit Wasser im Boot zu kämpfen hatten. Die letzten Meter waren wieder angenehmer zu rudern und wir fingen die Ruderinnen von Lok noch vor dem Ziel ab.

Jetzt hieß es auf die Auswertung warten, wir konnten uns trockenlegen und vom FRV, unserem „Sattelplatz“, zu Ägir marschieren. Die Siegerehrung ließ nicht lange auf sich warten. Leider fand sie beim größten Guss und Sturm statt. Eine halbe Stunde warten, wäre mit Sicherheit keine schlechte Idee gewesen, aber der Veranstalter zog das durch.

Die Ergebnisse gingen im Getöse des Wetters unter. So mussten wir uns auf das verlassen, was der ein oder die andere in diesem Chaos vernommen hatte, denn eine Ergebnisliste war leider auch nicht zu finden. Die Frauen wurden in ihrer Klasse zweiter, als viert schnellstes Frauenboot. Wir wollten uns gerade zur Abfahrt sammeln, da war die Aufregung nochmal groß. Durch ein Missgeschick eines Ruderers ist unser Achter beim FRV leider zu Schaden gekommen. Nach dem ersten Schrecken konnte das Loch notdürftig geflickt werden und wir sind mit Kerstin und Enkeltochter als Steuerfrauen bei Sonnenschein und bestem Schinderwasser wohlbehalten im Bootshaus gelandet.

Danke an den BRC Ägir, welcher jedes Jahr diese Veranstaltung stemmt! Sicherlich sind wir nächstes Jahr wieder am Start, vielleicht mal wieder im „Traditionsboot“, denn das war ja der Ursprungsgedanke dieser Regatta.

Elke

Männer: Hagen, Micha K., Jonas, Ricardo (Greifswald), Detti, Micha R., Holli, Jörg J., Carsten (Stm.)

Frauen: Susi S., Susi B., Laura, Tina (RCKW), Uta, Birgit, Elke, Berit, Furchti (Stm.)